Antrag der DBD am 8. Runden Tisch

Erhaltet die Kultur unserer Revolution!

Die Teilnehmer des Runden Tisches mögen erklären:

Aus tiefer Besorgnis um das Schicksal der begonnenen Revolution, um die Weiterführung der grundlegenden gesellschaftlichen Umgestaltungen und die öffentliche Sicherheit rufen die am Runden Tisch arbeitenden Parteien und gesellschaftlichen Gruppierungen angesichts der Ereignisse am 15. Januar in der Berliner Normannenstraße alle Bürger unseres Landes auf, sich der Gewalt zu enthalten, keine Gewalt zu dulden und aufrufen, der Gewalt entgegenzutreten.

Richtig ist, dass es zu langsam voranging mit der Beseitigung alter Machtstrukturen. Es besteht ein berechtigter Zorn unseres Volkes. Wir bekräftigen daher unsere Entschlossenheit, hier keinen Aufschub, keine Inkonsequenz, keine Halbheiten mehr zu zulassen. Doch Machtstrukturen zu überwinden heißt nicht, Möbel zu zerschlagen, Türen einzutreten und Fenster zu zertrümmern. Damit wurde der ohnehin schon zu große Schaden nur noch größer.

Erhaltet die Kultur unserer Revolution, lasst sie nicht in Ausschreitungen, Gewalt und Chaos untergehen! Es war die Besonnenheit des Volkes, die die Revolution so stark machte Bewahrt ihr diese Kraft!

Dieser Antrag wurde mit einem Antrag der Arbeitsgruppe Recht am Runden Tisch zu einer Vorlage verarbeitet, in der folgende Punkte mit Stimmenmehrheit beschlossen wurden.

- Mit der Anmeldung von Demonstrationen sollten konkrete Vereinbarungen über die Sicherheitspartnerschaft zwischen den Organisatoren und der Polizei getroffen werden.

- Die Sicherheitspartnerschaft sollte direkt auf die Ebene Runder Tisch - Ministerium des Innern gehoben werden.

Bauern-Echo, Tageszeitung der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands, Nr. 16, 42. Jahrgang, Fr. 19.01.1990