Streiks Dezember 1989


Sa. 02.12.
Einen unbefristeten Arbeits- und Hungerstreik haben am Wochenende die Strafgefangenen in der Strafvollzugsanstalt Bautzen begonnen. Sie fordern ihre Amnestie, die sofortige Bestrafung von Mitgliedern der ehemaligen Partei- und Staatsführung, die sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht haben, und die Abschaffung der Paragraphen 47, 48, 51 und 249 des Strafgesetzbuches.

So. 03.12.
Eine Generalamnestie, bessere Haftbedingungen, demokratisches Mitspracherecht und eine höhere Vergütung ihrer Arbeit forderten am Sonntag die Vertreter eines Sprecherrates der Strafgefangenen in der Berliner Vollzugsanstalt Rummelsburg.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten die Inhaftierten am Sonnabend die Niederlegung der Arbeit verkündet.

Di. 05.12.
Militärstrafgefangene in Schwedt legen die Arbeit nieder. Sie veröffentlichen einen Forderungskatalog. Sie wählten 5 Vertreter für Verhandlungen.

Mi. 06.12.
In Plauen findet von 13 bis 15 Uhr ein Warnstreik statt. Aufgerufen dazu hat das Neue Forum Plauen. In Plauen drehte sich während dieser Zeit fast kein Rad, sagte einer der Aufrufer. Nachdem von einem Sprechern des Neuen Forum Karl-Marx-Stadt eigenmächtig am 01.12. zu einem Generalstreik am 06.12.1989 aufgerufen wurde, hagelte es dagegen Proteste. Der Landessprecherrat erklärte einen Tag später, er unterstütze den Aufruf nicht. Das Neue Forum Plauen erklärte in einer Erklärung vom 05.12. an einem Aufruf zu einem zweistündigen Warnstreik festzuhalten.

Fr. 08.12.
Für eine Bildungsreform streiken Schülerinnen und Schüler in Greifswald und Rostock.


Alle Angaben sind Auszüge aus den Chronikseiten Dezember 1990 www.ddr89.de. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.