So. 26. November 1989


Über Ungarn sind in der zurückliegenden Woche keine DDR-Bürger mehr in den Westen ausgereist, berichtete MTI am Sonntag. Die Zahl der Flüchtlinge aus der DDR über den am stärksten frequentierten Grenzübergang zu Österreich, Hegyeshalom, wird mit mehr als 43 000 Personen angegeben.
(Neues Deutschland, Mo. 27.11.1989)

Das Initiativkomitee zur Gründung eines autonomen Frauenverbandes der DDR veröffentlicht einen Aufruf zu einem Treffen am 03.12. in der Volksbühne Berlin. Beabsichtigt ist die Gründung eines Frauenverbandes.

Der Aufruf "Für unser Land" erhält seine Endfassung.

Auf dem 6. Ökologieseminar in Berlin wird Gründung der Grünen Liga vorbereitet.

In Jena wird eine Kundgebung abgehalten, auf der sich neue Gruppen und Parteien vorstellen.

Auf Antrag der "Gruppe der 20" beschließt die Stadtverordnetenversammlung von Dresden die Bildung einer Unabhängigen Untersuchungskommission zu den Handlungen der Schutz- und Sicherheitsorgane im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 03. bis 10. Oktober 1989 in Dresden.

In Rostock wird der Gründungsaufruf der "Vereinigten Bürgerinitiative für einen neuen Sozialismus" veröffentlicht.

Rund 1 500 Bürgerinnen und Bürger besichtigen das Jagdgebiet von Willi Stoph.

Der Berliner Senat beschließt, für die Inanspruchnahme öffentlicher Einrichtungen in Westberlin müssen Bürger der DDR den halben Preis in DM entrichten.

Egon Krenz schreibt in seinem Buch "Herbst `89" über Michail Gorbatschow: "Gorbatschow hat seit 1985 richtige Fragen aufgeworfen, aber nur wenige konstruktive Antworten gegeben. Unser gemeinsames Problem ist: Wir wissen, wie es bisher war, geht es nicht weiter. Wir haben aber keine ausreichende Konzeption für die Lösung praktischer Aufgaben der Umgestaltung. Auch Gorbatschow ersetzt konkrete Konzeptionen durch allgemeine Thesen."

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