DDR 1989/90Brandenburger Tor

04.-07.09. Vorletztes Treffen der 2+4-Gespräche über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit in Berlin

11.09. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag wird in Moskau finalisiert

12.09. Der 2+4-Vertrag wird in Moskau unterschrieben

12.09. Die Besetzer im Haus 7 der ehemaligen Stasizentrale in Berlin-Lichtenberg treten in einen Hungerstreik

16.09. Die PDS setzt den im Februar begonnen Parteitag fort

21.09. Der Minister für Abrüstung und Verteidigung befiehlt die Auflösung der Grenztruppen

24.09. In Berlin wird ein Protokoll über die Herauslösung der Nationalen Volksarmee aus den Vereinigten Streitkräften des Warschauer Vertrages unterschrieben

26.09. Die SPD (DDR) und die SPD (BRD) beschließen auf getrennten Parteitagen in Berlin die Voraussetzungen für einen Vereinigungsparteitag

27.-28.09. Vereinigungsparteitag der SPD in Berlin



Di. 4. September 1990


Der deutsch-deutsche Einigungsvertrag war am Dienstag Hauptthema bei den Beratungen der Volkskammer-Fraktionen. Während CDU/DA, DSU und FDP bereits vor den Beratungen ihr grundsätzliches Einverständnis zum Einigungsvertrag äußerten, lehnte die PDS das Dokument ab. DDR-Chefunterhändler Dr. Günther Krause, der die Fraktion über die Vertragsverhandlungen informiert hatte, meinte, dass "erwartungsgemäß zu vielen Punkten kaum eine Verständigung" erzielt werden konnte.

Mit einer grundsätzlichen Zustimmung seiner Fraktion zum Einigungsvertrag rechnet der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Christian Schultze bei den bevorstehenden Lesungen in der Volkskammer. Wesentliche sozialdemokratische Punkte seien im zweiten deutsch-deutschen Vertragswerk kompromissfähig enthalten, erklärte er. Neben der grundsätzlichen Zustimmung werde die Partei allerdings noch eine Reihe von Forderungen deutlich machen.

Vertreter von Bündnis 90/Grüne kritisierten vor Sitzungsbeginn die Tatsache, dass ihnen der 1 000-Seiten-Text erst kurzfristig zugegangen sei. Im Zusammengehen von DDR-Bürgerbewegungen und Grünen aus Ost und West sehe die Fraktion eine "große Chance, eigene und neue Akzente" in die Politik eines vereinigten Deutschlands einzubringen.

Die FDP wird mit Sicherheit dem Einigungsvertrag zustimmen, meinte Pressesprecher Wulf Oehme. Die Partei sieht keine Dissenspunkte.

Wie aus den Führungsgremien der Parteien zu erfahren war, werden SPD-Parteivorsitzender Wolfgang Thierse, Premier Lothar de Maizière, Staatsoberhaupt Dr. Sabine Bergmann-Pohl sowie DSU-Chef Prof. Hansjoachim Walther zu den künftigen Abgeordneten im Bundestag gehören. In der PDS-Fraktionssitzung wurde die Nominierung der 24 Abgeordneten verschoben, da es noch keine gesetzlichen Regelungen dafür gebe.
(Junge Welt, Mi. 05.09.1990)

Seinen ersten Auftritt im DDR-Landtagswahlkampf bestreitet der Bundesvorsitzende der CDU, Helmut Kohl, am 4. September im künftigen Land Thüringen. Wie der Pressesprecher des CDU-Landesverbandes Thüringen mitteilte, spricht der Bundeskanzler auf einer Großveranstaltung in Heiligenstadt. Bei der Kundgebung in der Eichsfeldstadt stellt sich auch der Spitzenkandidat der Thüringer CDU, Willibald Bock, vor.

Als weiterer Termin für eine Wahlkampfveranstaltung des CDU-Bundesvorsitzenden in Thüringen wurde der 22. September genannt. An diesem Tag soll eine Kundgebung in Weimar stattfinden.
(Neue Zeit, Mi. 29.08.1990)

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