Mi. 13. September 1989


Reaktionen in der Bevölkerung im Zusammenhang mit der ständigen Ausreise von Bürgern

In Leipzig bildet sich eine Gruppe, um die Solidaritätsaktionen für die Inhaftierten zu organisieren bzw. zu koordinieren. In der Markus-Gemeinde steht dafür ein Raum mit Telefon zur Verfügung.

In den Räumen der Friedrichskirchgemeinde in Potsdam-Babelsberg trifft sich die Basisgruppe "Kontakte". Detlef Kaminski berichtet über die Gründung des Neuen Forum, rief zu deren Unterstützung und Unterschriftensammlung auf.

Nach einem Bericht des MfS wolle er eine Partei mit dem Namen "Unabhängige Liste" gründen, solle das Neue Forum nicht anerkannt werden.

Eine Arbeitsgruppe "Gesellschaftliche Erneuerung" wird in Suhl gegründet.

Auf dem CDU-Parteitag in Bremen sagt Siegfried Dübel, Vorsitzender der Exil-CDU:

"Deshalb müssen die beiden Teilstaaten Bundesrepublik Deutschland und reformierte DDR auch noch eine gewisse Zeit neben- und miteinander existieren, bis der internationale Abrüstungs- und Entspannungsprozess soweit gediehen ist, dass sich die Blöcke in einem gemeinsamen europäischen Haus auflösen. Jeder Versuch der DDR - auch gerade einer reformierten DDR -, einseitig aus dem Warschauer Pakt auszutreten, würde unweigerlich den Reformprozess zerstören und damit gerade auch die erstrebte Wiedervereinigung unmöglich machen. Jeder Versuch, Deutschland durch Neutralisierung wiederzuvereinigen, machte den Westen verteidigungsunfähig und würde das in 40 Jahren gewachsene Vertrauen der westlichen Völker in die Deutschen zerstören. Deshalb muss Wiedervereinigungspolitik gebunden bleiben an Entspannungs- und Reformpolitik, und sie ist von ihrem Erfolg abhängig, meine Freunde."
(Protokoll 37. Bundesparteitag 11.-13. September 1989, Bremen, S. 71)

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