Do. 7. September 1989


Im Gästehaus des Rates des Bezirks Dresden findet ein Gespräch zwischen Vertretern des Staates und Kirchenvertretern über den beabsichtigten Bau eines Reinstsiliziumwerkes in Dresden-Gittersee und die Proteste dagegen statt. Der Ökologische Arbeitskreis der Dresdner Kirchenbezirke darf nicht offiziell an dem Gespräch teilnehmen, ist aber inoffiziell an dem Gespräch beteiligt.

In der Zeitschrift "Stern" sagt Freya Klier: "Man muss aufhören ständig nach hinten zu denken an die Zeit des kalten Krieges der wie ein Gespenst auf der deutschen Frage lastet. Ich schaue nach vorn und sehe dass jetzt eine Generation versauert. Es steht eine ökologische Weltkrise ins Haus. Die verlangt, dass man sich die Hände reicht und zusammenarbeitet über die ideologischen Grenzen hinaus neue Modelle entwickelt werden. Da können nicht welche eingemauert bleiben. Die sind verpflichtet sich Bildung anzueignen und mitzutun."

Vertreter der Bundesregierung führen Gespräche mit der ungarischen Regierung über die bevorstehende Ausreise von DDR-Bürgern aus Ungarn.

Der ungarische Außenminister Gyula Horn teilt mit, jeder Bürger der DDR mit Dokumenten der DDR könne ab dem 11.09. 0 Uhr Ungarn verlassen, der von Österreich akzeptiert wird. Das betrifft alle DDR-Bürger die das wollen, es gibt keine Kontingente.

Ungarn könne es nicht auf sich nehmen, den Transport über die Grenze zu organisieren.

Er werde am 10.09., um 19 Uhr, im Fernsehen die Entscheidung bekanntgeben.

In einer Verbalnote werden die Botschafter der DDR und der Sowjetunion am 08.09. über die Entscheidung unterrichtet.

Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt eine Delegation mit dem Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarność, Lech Walesa, an der Spitze. Lech Walesa hatte Bundesminister Norbert Blüm eine Liste mit 16 Gdańsker Unternehmen übergeben, die Interesse an einer Kooperation mit bundesdeutschen Unternehmen haben. Kohl unterrichtete Walesa, dass der DIHT westdeutsche Kooperationsinteressenten gefunden hat.

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