Die Aufgaben des RdW
Der RdW sichert den Mitgliedern die sozialen Errungenschaften unseres Landes.
Der RdW sichert den Mitgliedern die demokratische Mitsprache in den Betrieben und Instituten.
Er ist gleichberechtigter Partner bei der Leitung und Planung der Betriebe und Institute.
In den Betriebs- und Institutsleitungen ist er paritätisch stimmenberechtigt vertreten. Vertreter durch gewählte, kompetente Vertreter. Er wird bei der Leitung und Planung immer im Interesse seiner Mitglieder entscheiden.
So erhält er Mitsprache bei allen kaderpolitischen Angelegenheiten. Bei der Planung der Produktion, der Produktionsdurchführung, der Investtätigkeit, des Verkaufes sowie bei der Forschung und Entwicklung.
Er setzt sich bei allen Problemen in den Bereichen der Sozialpolitik für seine Mitglieder ein.
Alle Entscheidungen müssen von der demokratischen Mitsprache der Mitglieder getragen sein.
Warum RdW und nicht wie in der BRD-DGB?
Weil man von ganz anderen Eigentumsverhältnissen ausgehen muss.
Der DGB in der BRD vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den Eigentümern der Betriebe, bei uns liegt das Eigentumsverhältnis aber völlig anders.
Da wir die Eigentümer der Betriebe und der Produktionsmittel sind, werden unsere Interessen durch den RdW gegenüber der Betriebsleitung vertreten, so wie das eigentlich die Aufgabe des FDGB sein sollte, sich aber als völlig unzureichend erwiesen hat.
Der FDGB vertrat in den letzten Jahren nur die Interessen der Partei und wurde so zur Erfüllungshilfe der Partei, völlig zweckentfremdet.
Deshalb rufen wir alle Werktätigen auf, werdet Mitglied in den RdW unseres Landes.
Strukturen des R d W in den Betrieben und Institutionen
1. Ebene: Die gewählten Vertreter der Arbeitskollektive (Konzeptionsgruppen)
Sie haben die Aufgabe, alle Meinungen der Kollektive zu erfassen und ihre Vorschläge an die zweite Ebene weiter zu leiten.
Sie haben ihre Kollektive über alle Beschlüsse zu informieren und für die Realisierung der Aufgaben die als Mehrheitsbeschluss gefasst wurden, zu sorgen.
2. Ebene: Die gewählten Vertreter der Direktorate (Rat der Werktätigen des Betriebes/Institute)
Sie haben die Aufgabe, die Gesamtbelegschaft in der Betriebs- oder Institutsleitung zu vertreten und eine Betriebsverfassung zu erstellen.
Bei allen Kompromissen die eingegangen werden, muss die demokratische Mitbestimmung der Werktätigen klar erkennbar sein. Sie sind außerbetrieblich und überregional als Vertreter der Werktätigen berechtigt, im Namen ihres Betriebes oder Institution zu sprechen.
Ihre Wahlfunktion berechtigt sie in allen Fragen der Betriebsentwicklung, Planung, Produktionsdurchführung, Investtätigkeit sowie allen Fragen der Sozialpolitik und der kulturellen Belange voll stimmberechtigt im Namen der Gesamtbelegschaft zu sprechen und stimmen.
Unter veränderten Wirtschaftsbedingungen müssen für die soziale Sicherheit der Werktätigen unbedingt Mechanismen geschaffen werden, die das soziale Gefälle abfedern, z.B. durch Arbeitslosenversicherung.
Für die Durchsetzung demokr. Grundrechte, die nicht auf dem Verhandlungsweg erreichbar sind, wird eine Streikkasse gegründet werden müssen (hoffentlich wird das Geld nicht benötigt).
Die Beiträge sollten als eine Art Solibeitrag monatlich gespendet werden.
- C - 221289 - DK - RdW - 09
aus: Demokratiebewegung - wie weiter?, Dezember 1989-Januar 1990, Demokratiebewegung in der DDR, Materialien zur gewerkschaftlichen Bildungsarbeit, DGB-Bundesvorstand, Abt. gewerkschaftliche Bildung, ohne Ort und Datum