Umweltbibliothek Berlin

Die Umweltbibliothek (UB) - ursprünglich sollte sie Ökobibliothek heißen - wurde am 02.09.1986 in den Kellerräumen der Berliner Zionsgemeinde eröffnet. Der Friedens- und Umweltkreis war der Träger der UB. Der Friedens- und Umweltkreis entstand im September 1983 in der Pfarr- und Glaubensgemeinde Lichtenberg. 1986 Umzug in die Zionsgemeinde. Vermittelt wurde der Umzug von Marion Seelig.

Zu den Gründern der UB gehörten u.a. Christian Halbrock, Carlo Jordan, Wolfgang Rüddenklau, Bert Schlegel und Silke Schuster. Die UB hatte ein antizentralistisches, antihierarchisch, jeder parteiförmigen Organisation abgeneigtes, basisdemokratisches Selbstverständnis. Alle Entscheidungen der UB wurde formal von der Gesamtgruppe getroffen. Dazu fanden wöchentliche Versammlungen statt. Es bildeten sich allerdings informelle Strukturen heraus. Eine besondere Autorität in der UB hatte Wolfgang Rüddenklau.

Bereits im September wurde ein Mitteilungsblatt "Die Umwelt-Bibliothek" herausgebracht. Als Vorbild diente die Publikation "Grenzfall", die zur Friedenswerkstatt 1986 zum ersten Mal erschien. Später hieß die UB Publikation "Umweltblätter". Die Auflage stieg von 200 bis auf 4 000 Exemplare im September 1989. Am 10.10., als Nachfolger der Umweltblätter, erschien die erste Nummer des "telegraph". Eine kürzere Erscheinungsfolge war notwendig geworden.

Die Themen beschränkten sich nicht nur auf die Umwelt, wie die Sondermülldeponie Schömberg oder den nicht gegeben Smogalarm in Ostberlin bei gleichzeitigem Smogalarm in Westberlin, sondern behandelte auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Ursachen. Bei der Veröffentlichung von Daten konnte schnell der Vorwurf des Geheimnisverrates erhoben werden.

Ab 1986 wurde die Organisation der Berliner Ökologieseminare vom Ökologiekreis Friedrichsfelde übernommen. Ende November 1986 richtete sie das dritte Berliner Ökologieseminar "Atomkraft und alternative Energien" aus. Nach dem Unfall im Atomkraftwerk in Tschernobyl 1986 wurde auch das "Strahlentelex" aus Westberlin verteilt.

Von Carlo Jordan kam die Anregung Künstler in den Räumen der UB auftreten zu lassen. Ab 1987 wurden in der "UB-Galerie" Veranstaltungen durchgeführt. Auch wurde die UB-Galerie für Ausstellungen genutzt.

Während der Veranstaltung "Verschmutzung in der Ost- und Nordsee" am 19.05.1987 in der UB, hielt ein Vertreter von Greenpeace einen Vortrag. Die gezeigten Dias stammten von Greenpeace. Von einem Greenpeacemitglied wurden mehrere Vorträge in der UB in diesem Jahr gehalten.

Mitglieder der UB beteiligten sich am 09.05.1989 an der Verbreitung von 20 000 Postsendungen von Greenpeace, die über eine Bundestagsabgeordnete der Grünen in die DDR gebracht wurden. Durch einen IM wusste die Staatssicherheit von der Aktion, konnte sie aber, bis auf die Briefe, die dem IM übergeben wurden, nicht verhindern. Zwei Chemiekästen für einfache Wasseranalysen wurden von Greenpeace als Gegenleistung geliefert.

Kontakte gab es auch zu Robin Wood. Zusammen wurde gegen die Müllverbrennungsanlage Schöneiche protestiert.

1988 wurden der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) Räume der UB für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Auch Ausgaben der Zeitung der IFM, der "Grenzfall" wurde auf der Maschine der UB gedruckt.

Auch die Ausreisergruppe "Staatsbürgerschaftsrecht der DDR" nutzte zeitweise die UB für ihre Zusammenkünfte. Alle anderen Gruppen hatte das abgelehnt. Das erste Treffen der Ausreisergruppe fand im Café der UB am 03.10.1987 statt.

Als problematisch wurde es von den UB-Mitgliedern empfunden, dass diese Gruppe und ihrer Sympathisanten um ein vielfaches zahlreicher waren als sie selber. Hinzu kam, hier trafen zwei Welten aufeinander. Die einen wollten alternativ leben und setzten sich für Veränderungen in der DDR ein, die anderen wollten nur so schnell wie möglich raus. Wobei manche bereit waren einen Preis zu zahlen, deren Kosten die Zurückgebliebenen nicht mittragen wollten.

"So wie sie nach dem Mauerfall Einkaufszentren belagert haben, belagerten sie damals uns", so eine spätere Aussage eines UB-Mitgliedes. Eine Veranstaltung im Februar 1988 zur Strafprozessordnung wurde kurzfristig abgesagt. Schon durch ihre zahlenmäßige Dominanz veränderten die Ausreiser jede Veranstaltung. Nachdem Ausreiser ein Solidaritätsgottesdienst für Inhaftierte des Januar 1988 nutzten, um auf ihre Ausreisebegehren lautstark aufmerksam zu machen, untersagte die UB der Staatsbürgerrechtsgruppe die Nutzung ihrer Räumlichkeiten.

1988 kam es zur Bildung der Arbeitsgruppen Bibliothek, Druckerei, Galerie und Umweltblätterredaktion. Im selben Jahr wurde zusammen mit der Kirche von Unten Schriften von Bakunin, Kropotkin, Landauer und Mühsam nachgedruckt.

Die UB wurde sehr schnell republikweit bekannt und eine wichtige Anlaufstelle für DDR-Oppositionelle. Darüber hinaus wurden Verbindungen zu Umweltbewegungen im Baltikum, in Polen und Ungarn geknüpft.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eröffnete im März 1987 einen operativen Vorgang (OV) mit dem Namen "Bibliothek" gegen die UB. Auch über die DDR-Kirchenleitung baute der Staat Druck gegen die UB auf. So behauptete der Leiter der Sektion Kirchenfragen beim Berliner Magistrat, Mußler, die Herstellung der Umweltblätter seien wegen fehlender Genehmigung rechtswidrig.

Das Ministerium für Staatssicherheit setzte nicht nicht IMs gegen die UB ein. Informationsmaterial wurde mitgenommen. Bücher ausgeliehen und nicht zurückgegeben. Vom Gesundheitswesen wurden hygienische Untersuchungen durchgeführt, mit dem Ziel die Galerie schließen zu können. Es wurden Überlegungen angestellt, in der Nähe der UB einen Jugendclub zu eröffnen.

Ziel war auch die Spaltung der Gruppe. Eine Gruppe in der Gruppe sollten Einflusspositionen allmählich übernehmen einen Differenzierungsprozess in Gang setzen, dass es zu einer Selbstauflösung oder zur Einsicht in die Sinnlosigkeit des eigenen Handeln kommt. Es sollte eine eigene Umweltgruppe, die auch von staatlichen Stellen unterstützt wird, etabliert werden. Die Hoffnung des MfS war, sie werde von der Kirchenleitung mehr akzeptiert und der Umweltbibliothek die ideelle und materielle Basis entzogen wird.

In der Nacht vom 24.11. zum 25.11. 1987 läuft die "Aktion Falle" an. Beabsichtigt ist Drucker der IFM in der UB beim Druck der Zeitschrift "Grenzfall" zu überraschen und dadurch auch die UB als Ort an dem illegale Druckerzeugnisse erstellt werden für die Kirche unhaltbar zu machen.

Aus Sicherheitsgründen wird die Vorgehensweise des Drucks kurzfristig geändert. Da das Druckkollektiv des Grenzfalls unter besonderer Beobachtung des MfS steht, soll es sich während des Drucks in einer Kneipe aufhalten. Der Spitzel in ihrer Reihe kann, will er sich nicht selbst verraten, das MfS über die Veränderung nicht mehr informieren.

Als in der Nacht die UB besetzt wird, stellte sich heraus, dass gerade die nicht illegale Zeitung "Umweltblätter" gedruckt wird. Da ein Junge, der "kleine Tim" sich immer noch in der UB befand, wird zunächst mit dem Druck der Umweltblätter begonnen. Beim Druck des Grenzfalls soll er nicht dabei sein.

Sieben UB-Mitglieder werden festgenommen. Gegen Wolfgang Rüddenklau und Bert Schlegel wird ein Ermittlungsverfahren wegen des Zusammenschlusses zur Verfolgung gesetzwidriger Ziele eingeleitet. Im Laufe des 25.11. kommt es zu weiteren Festnahmen, die aber bald wieder freigelassen werden.

Nach dem Überfall setzt eine in den Ausmaßen nicht erwartete Solidarisierungswelle ein, die den Staat zum Nachgeben zwingt. Unterstützung kommt dabei nicht nur von den üblichen Verdächtigen. An Solidaritätsaktionen zur Befreiung der Verhafteten beteiligte sich auch die Ausreisergruppe "Arbeitsgruppe Staatsbürgerschaftsrecht der DDR".

Es wird einen Mahnwache in der Zionskirche vom 25.11. bis zum Abend des 29.11.1987 und vom 25.11.1987 bis 14.01.1988 ein Mahnwachenbüro eingerichtet. Nach einer Veranstaltung in der Eliaskirche am 29.11.1987 wird eine Demonstration zur Zionskirche durchgeführt. Zwischen der Evangelischen Kirche und staatlichen Stellen wurden Gespräche geführt.

In einer Erklärung wird u. a. die unverzügliche Freilassung der Festgenommenen und die Einstellung jeglicher Repressalien gegen politisch Engagierte gefordert. Unterschieben von der Umweltbibliothek, der Kirche von Unten, der Initiative Frieden und Menschenrechte, der Frauen für den Frieden, der Gruppe Gegenstimmen, Glieder der Zionskirchengemeinde und der Solidarischen Kirche.

Die letzten noch in Haft verbliebenen, Wolfgang Rüddenklau und Bert Schlegel, werden am 28.11.1987 morgens aus der Haft entlassen. Am 04.12. wurde von staatlicher Seite die Einstellung der Ermittlungsverfahren zugesichert.

Die Basisgruppen gingen gestärkt aus der Auseinandersetzung hervor. Reinhard Weißhuhn schrieb in einem Kommentar im "Grenzfall" 11/12 87: "Die Fehlkalkulationen der Betonköpfe sind offensichtlich. (…) Auch der politischen Polizei ist längst nicht mehr alles möglich, was sie lange genug für selbstverständlich hielt: beliebig einsetzbar Willkür gegen alle, die sie als Staatsfeinde betrachtet und bezeichnet, ob im Verhör oder im Neuen Deutschland".

Gegen die Bundestagsabgeordneten Gert Bastian und Petra Kelly von den Grünen wurde eine Einreisesperre in die DDR verhängt. Sie wird wiederholt befristet aufgehoben.

Unterstützung aus dem Westen z. B. Literatur erhält die UB vor allem durch Roland Jahn und den Grünen. Auch westliche Korrespondenten unterstützen die UB mit in der DDR rarem Papier und Druckerschwärze. Roland Jahn wird Ende 1987 die Ehrenmitgliedschaft verliehen und im Herbst 1988 wird sie ihm aberkannt. Zum Umweltzentrum Münster gab es ab 1988 enge Kontakte. Dort wurden auch die Umweltblätter nachgedruckt. Quasi eine Westausgabe.

Nach der Aktion Falle und der Beschlagnahme der Drucktechnik verhelfen die Grünen der UB zu einer besseren Druckmaschine als sie vorher hatten. Sie konnten zudem auf ein Amiga 500 nebst Monitor und Nadeldrucker zurückgreifen.

In zunehmendem Maße wird die Drucktechnik der UB von anderen Gruppen genutzt. Das "Erfurter Schlagloch" z.B. griff zunächst auf deren Drucktechnik zurück.

Da für die Wachsmatrizenmaschinen keine Matrizen und Druckerschwärze in der DDR erworben werden konnten, war man von Lieferungen aus dem Westen abhängig.

Neben Spendengeld erhielt die UB auch eine Videokamera. Mit ihr wurden Aufnahmen in Rumänien gemacht, die dann im Südwestfunk gezeigt wurden. Außerdem wurden auf der Mülldeponie Schöneiche vor Ketzin Aufnahmen gemacht. 1989 wurde der Film "Leipzig - Frust und Verfall" von einem Mitglied der UB gedreht, der dann im Westfernsehen zu sehen war. Zusammenarbeit mit der autonomen Antifa Berlin in der Kirche von Unten 1989 bei der Herausgabe eines Antifa-Informationsblattes.

Im Januar 1988 bildete sich um Carlo Jordan der grün-ökologischer Bund Arche, welches die DDR-weite Vernetzung von Ökologiegruppen anstrebte. Die Ökothemen sollten "professioneller" behandelt werden. Sofort hagelte es Kritik an diesem Schritt. Den Gründer wurde unterstellt, sie wollten ein parteiähnliches Gebilde aufbauen. Ihnen wurde deutlich gemacht, bei ihren Äußerungen dürfe kein Bezug auf die UB gemacht werden. Im Februar wurde dann ein Unvereinbarkeitsbeschluss gegen die Archemitglieder gefasst. Die siedelten sich daraufhin in der Andreas-Markus-Gemeinde an.

Für die Arche ergaben sich durch die Herauslösung aus der UB neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Das MfS schürte die Differenzen zwischen der UB und der Arche. Die IMs in beiden Gruppen sollten eine mögliche Annäherung beider Gruppen verhindern. Die Rückgängigmachung von Reisesperren von Arche-Mitgliedern trug zum Säen von Misstrauen bei.

Von Mitgliedern der UB wird das Verschicken 20 000 Briefen von Greenpeace im Mai 1989 unterstützt. Die Briefe wurden von einer Abgeordneten der Grünen in die DDR gebracht. Durch einen IM wusste die Staatssicherheit von der Aktion, konnte sie aber, bis auf die Briefe, die dem IM übergeben wurden, nicht verhindern.

Im Juli 1989 wurde in den Umweltblättern beklagt, dass von wenigen Ausnahmen angesehen, westdeutsche Politiker am liebsten mit den in der DDR Herrschenden verhandeln, satt in den dämmrigen Keller der UB bemühen.

Anlässlich des Besuchs des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Walter Momper, am 19.06.1989 bei Erich Honecker, lud die UB ihn zu einem Besuch ein. Der Einladung folgte Walter Momper aber nicht.

Die UB war eine Organisation des DDR-Biotops des Vorherbstes. Als das DDR-Biotop begann sich im Herbst 1989 aufzulösen, verlor die UB rasch an Bedeutung. Eine Diskussion über die Perspektive setzte ein.

Im Frühjahr 1990 verließ die UB die Räume der Zionsgemeinde und besetzte Räume in der Schliemannstraße in Berlin-Prenzlauer Berg und gründeten einen Verein. Die Druckerei wurde ausgebaut, ein Fahrradladen kam hinzu und ein Sekten-Archiv wurde aufgebaut. Das Matthias-Domaschk-Archiv siedelte sich 1991 in der Umweltbibliothek an. 1993 machte es sich selbständig.

Die UB beteiligte sich an der Schiffsbesetzung zur Verhinderung des Verkaufs von DDR-Kriegsschiffen an die indonesische Militärdiktatur. Proteste gab es auch gegen das militärische Vorgehen Russlands in Tschetschenien.

Die Umweltbibliothek löste sich im Dezember 1998 auf.

Innerhalb der UB bildeten sich persönliche Freundschaften. Was durch die viele Zeit die miteinander verbracht wurde, die ähnlichen politischen Ansichten und bei jüngeren die Suche nach Partnern begünstigt wurde.

Für junge Leute handelte es sich bei der UB laut Wolfgang Rüddenklau um eine Sozialisationsgruppe zur Erlernung unkonventionellen selbständigen Denkens.

Und wie in einer Familie gab es auch in der UB Spannung zwischen Mitgliedern die miteinander nicht konnten. Durch die persönlichen Freundschaften wurden auch persönliche Probleme in die Gruppe getragen. Hinzu kam noch, dass in die UB Stasispitzel tätig waren. Es wurde so gut es geht versucht das Eindringen von Spitzeln zu verhindern, aber wie sich später zeigen sollte war deren Anzahl größer als die meisten vermutet hatten. Es wurde dabei wohl auch gegen Leute ein Stasiverdacht erhoben, die mit der Firma nichts am Hut hatten.

Eine Friedensbibliothek gab es in der Bartholomäus-Kirche in Berlin bereits seit 1983 und in Jena entstand 1984 ein Leseladen, der als Friedensbibliothek fungierte. Im Keller des Stadtjugendpfarramtes in Dresden wird am 06.05.1986 eine Friedensbibliothek eröffnet. Eine illegale Bibliothek wurde von Gunther Begenau und Burkhard Kleinert aufgebaut. Laut Bernd Gehrke wurde seit Mitte der 70er Jahre ein Netz von Bücherbeschaffung und -verteilung aufgebaut. Bücher aus solch einer Bibliothek wurden im Mai 1992 an die Robert-Havemann-Gesellschaft übergeben.

Die Friedensbibliothek in Zwickau war der Anlaufpunkt für das Neue Forum in der Stadt. Dort wurde auch Geld für das Neue Forum gesammelt.

Umweltbibliotheken wurden auch in anderen Städten der DDR eröffnet. Z.B. beim Ökumenisches Zentrum für Umweltarbeit Wismar, in Middelhagen (Halbinsel Mönchgut Rügen) und in Großhennersdorf 1987 (Ortsteil von Herrnhut seit 2011, Landkreis Görlitz).

Am 25.06.1988 wird die Umweltbibliothek des Ökologischen Arbeitskreises beim Kirchenkreis Halle in der Georgenkirche in Halle eröffnet. Die offizielle Eröffnung in den Räumen des Gemeindehauses der St. Georgengemeinde erfolgte am 18.11.1988.

Die AG Umweltschutz beim Jugendpfarramt der Stadt Leipzig eröffnete am 05.09.1988 eine Umweltbibliothek. Die Umweltbibliothek in Leipzig überlebte den Umbruch in der DDR im Gegensatz zur Berliner Umweltbibliothek. In Karl-Marx-Stadt wurde im November 1989 verkündet, in der Stadt- und Bezirksbibliothek werde noch 1989 eine Umweltbibliothek eingerichtet.

In Berlin versuchten Frauen eine Frauenbibliothek aufzubauen. Sie fanden aber keine Räumlichkeiten.

Am 17.10.1987 überfielen Nazi-Skins Besucher eines Konzerts der Gruppen "Die Firma" und "Element of Crime" in der Zionskirche. Die Volkspolizei schaute dabei höflich weg.

Am 04.12.1987 wurden vier Skins zu Freiheitsstrafen zwischen einem und zwei Jahren verurteilt. Strafrechtlich als Vergehen gewertet. Einen Tag nach der Urteilsverkündung legte die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel gegen das Urteil ein. Nach Protesten wurden die Strafen am 22.12.1987 auf eineinhalb bis vier Jahre angehoben. Strafrechtlich als Verbrechen bewertet.

In einem weiteren Verfahren wurden gegen weitere Angeklagte am 04.02.1988 Freiheitsstrafen zwischen ein einviertel und drei dreiviertel Jahren verhängt.

Der Gemeindekirchenrat der Zionskirche richte im Dezember 1989 ein Schreiben an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, mit der Bitte, um Aufnahme von Ermittlungen gegen beteiligte Westberliner Skinheads. Die Westberliner Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Über etwaige Ermittlungserfolge ist nichts bekannt geworden.

Die UB und andere versuchten nach dem Überfall eine "AntiNaziLiga" zu gründen.

Ein Mitglied der Gründungsgruppe der UB beteiligte sich an der Gründung der Sektion-DDR von Greenpeace International im Februar 1990.

Nach einer Aussage von Wolfgang Rüddenklau fragten westliche Umweltverbände an, ob die DDR-Umweltbewegung nicht Gebiete aufkaufen könnten, um sie vor bevorstehender Verwertung zu schützen. Ohne Pfarrer Simon hätte es die Umweltbibliothek in der Zionskirche nicht gegeben oder wäre aus den Kirchenräumen hinausgeflogen, so Martin Schramm 1990.

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