Vereinigte Linke

1. Welche staatliche Leistungen für Frauen oder Eltern, wie z. B. kürzere Arbeitszeit für Mütter, Babyjahr, sollten auch in Zukunft erhalten bleiben?

1. Alle, und eine zusätzliche Ausdehnung für Väter. Also: verkürzte Arbeitszeit für Mütter und Väter; abhängig von der Anzahl der Kinder, frei wählbares, teilbares Elternjahr, bezahlte Freistellung zur Pflege des Kindes für Eltern mit Sicherung des Arbeitsplatzes.

2. Frauen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen waren immer die ersten, die arbeitslos wurden. Was wollen Sie dagegen tun?

2. Die Vereinigte Linke will keine Marktwirtschaft in der DDR einführen. Wenn gegen unsere Stimme die Marktwirtschaft eingeführt wird, fordern wir:

- Gleichstellungsbeauftragte auf allen Ebenen der Volksvertretungen und in allen Betrieben (innerhalb der Betriebsratsarbeit) mit VETOrecht

- Sondersicherung von Vorrentnern und werdenden Müttern

- Sicherung des Arbeitsplatzes nachdem Elternjahr über Sanktionen

- Sicherung des Rechts auf Arbeit durch Steuerregelungen für Arbeitgeber

- ausreichende Überbrückungs-, Umschulungs- und Ausgleichzahlungen, ausreichende Arbeitslosenunterstützung (Inflationsrate berücksichtigen).

3. Beinhaltet Ihr Konzept Unterstützungsmaßnahmen für allein stehende Mütter?

3. Ja, nicht nur für alleinstehende Mütter, sondern auch für allein stehende Väter:

- Verbesserung materieller Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem für Alleinerziehende, insbesondere durch Ausbau des Dienstleistungssektors und durch besondere Arbeitszeitregelungen

- leistungsunabhängige Stützung des sozialen Grundbedarfs, auch wenn auskauf- und vergeudungsfördernde Subventionen wegfallen müssen

- personengebundene Zuschüsse bei Subventionsabbau umgekehrt proportional zum Einkommen damit die sozial Schwachen, zu denen überwiegend Alleinerziehende und Rentnerinnen gehören, abgesichert sind.

4. Wenn Subventionen bei Mieten, Tarifen und bei Grundnahrungsmitteln wegfallen, wie soll dann ein Ausgleich stattfinden?

4. Durch personengebundene Zuschüsse, aber nicht nach dem Gießkannenprinzip (alle bekommen das gleiche), sondern vor allem zur Unterstützung der sozial Schwachen. Durch Festlegung eines Grundbedarfs an Wohnraum zu einem gestützten Preis, progressive Mietsteigerung über den Grundbedarf hinaus, Mietzuschüsse für sozial Schwache und Beibehaltung des Mieterschutzes für Rentner und Behinderte.

5. Wie sollen die Renten den steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden?

5. Durch gesetzliche Verankerung einer automatischen Anpassung der Renten an die Inflationsrate und besondere Stützungen für Rentner.

6. Wie stehen Sie zum Schwangerschaftsabbruch?

6. Wir fordern das Recht jeder Frau auf ihren Körper und damit auf ihre alleinige Entscheidung, ob sie ein Kind austragen will und kann. Außerdem: umfassende Information über Anwendung und Wirkung von Verhütungsmitteln und -methoden, Verbesserung derselben, Ermöglichung der Sterilisation für Frauen und Männer auf eigenen Wunsch.

aus: Für Dich, 11/90

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