Neues Forum

an seine Mitglieder im Georgi-Dimitroff-Werk

Der unter dem Titel "Neues Forum" im Betrieb verteilte offene Brief vom 8.11.89 hat Unsicherheit, Empörung und Rückfragen von Kollegen in unserem Kontaktbüro ausgelöst.

Wir sind mit euch einer Meinung, dass der Verfasser und Verteiler, Kollege M(...) Abt. ML, sich selbst nicht autorisieren kann, Höchstleistungen und Disziplin am eigenen Arbeitsplatz von anderen Kollegen zu fordern. Die Gründe dafür sind bekannt.

Der Inhalt selbst deckt sich weitgehend mit der Vorstellung des Neuen Forum. Wir sind grundsätzlich nicht dagegen, dass Kollege M(...) Aktivitäten in das Neue Forum einbringt und Initiativen entwickelt. Unsere Vorstellungen sind, dass Neue-Forum-Mitglieder im GDW untereinander engere Kontakte aufnehmen, eine oder mehrere Basistruppen bilden und Personen ihres Vertrauens zu Sprechern wählen, welche Forderungen und Lösungsvorschläge aus Diskussionen in den innerbetrieblichen Dialog einbringen.

BPO-Sekretär, Kollege S(...) und Justitiar Kollege H(...) äußerten in einem Gespräch mit mir, dass es grundsätzlich keine Einwände gäbe, die betriebseigenen Medien auch für eure Darstellungen zur Verfügung zu stellen.

Wir stellen uns vor, dass Kaffee-, Frühstücks- und andere Pausen auch Gelegenheit geben für Informationsfluss und Diskussion, um die politische Arbeit nicht in die Arbeitszeit zu verlegen. Gegen die Nutzung von Betriebsräumen für Versammlungen der Basisgruppe gäbe es seitens der Betriebsleitung sicher keine Einwände.

Gesprächsbereitschaft und Einbeziehung der Neues-Forum-Mitglieder als gleichberechtigte Partner bei der Neugestaltung des FDGB signalisierte Bundesvorsitzende Annelis Kimmel in einem Schreiben an die Bezirksvorstände der Gewerkschaft.

Das Neue Forum hat zwei Kommissionen gebildet, die

1. Statut und Strukturen,

2. ein Programm
erarbeiten.

Hierzu werden eure Vorschläge im Kontaktbüro Hegelstraße 18 entgegengenommen. Das Kontaktbüro ist auch weiterhin Anlaufpunkt für Anfragen und Rücksprachen.

Thomas E(...),
Chefredakteur Bezirks-
infoblatt

Anmerkung:

Viele Dimitroffwerker werden Kollegen Holger M(...) aus dem Bereich ML nicht kennen.

In dem von ihm verteilten Schreiben verlangt er von jedem Kollegen höchste Leistungen am Arbeitsplatz. Selbst kann er nicht auf eine große Arbeitsmoral verweisen. Er leistete sich seit 1988 bis zum 31.10.1989 57 unentschuldigte Fehltage, so dass eine fristlose Entlassung anstand.

Das Kollektiv, in dem Kollege M(...) arbeitet, trat jedoch in einer Aussprache dafür ein, ihm noch eine letzte Chance zu geben, seine Arbeitsdisziplin einzuhalten und seine Arbeitspflichten zu erfüllen.

aus: Antrieb Nr. 21, 21.11.89, Organ der Leitung der Betriebsparteiorganisation der SED des VEB Schwermaschinenbau "Georgi Dimitroff" Betrieb des Kombinates TAKRAF, Herausgeber: Betriebsparteiorganisation VEB Schwermaschinenbau "Georgi Dimitroff" Magdeburg