Di. 14. November 1989


Berlin (ADN). Der Sprecher des Ministeriums des Innern teilte mit, dass seit Donnerstag, dem 9. November, bis Dienstag früh, 8.00 Uhr, durch die Deutsche Volkspolizei 5 716 765 Visa für Privatreisen erteilt wurden. 11 754 Anträge auf ständige Ausreise aus der DDR wurden genehmigt.
(Neues Deutschland, Mi. 15.11.1989)

In Rostock gründet sich eine Basisgruppe der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt.

In der evangelischen Kirche von Kirchmöser-West wird die Jugendgruppe des Neuen Forum in Brandenburg (Havel) gründet. Eine Frauengruppe wird nicht gebildet.

In der Johanniskirche in Hoyerswerda informiert das Neue Forum über ihre Ziele.

Ebenfalls in Hoyerswerda findet eine Veranstaltung im Haus der Berg- und Energiearbeiter statt. Dort kommt es zu Unmutsäußerungen gegenüber dem Generaldirektor des Kombinates Schwarze Pumpe.

Der Gründungsausschuss der Liberaldemokratische Jugend Dresden konstituiert sich.

Rund 20 000 demonstrieren in Nordhausen.

In Riesa und Zittau kommt es zu Demonstrationen, zu denen die SED aufgerufen hat.

Während einer außerordentlichen Tagung des Deutschen Roten Kreuzes der DDR, tritt ihr Präsident, Gerhard Rehwald, zurück. Zu amtierenden Vorsitzenden wird Karl-Heinz Borgwaldt gewählt.

Zu Absprachen über humanitäre Hilfsmaßnahmen treffen sich Vertreter des Deutsche Rote Kreuz der DDR, der BRD und des Landesverbandes Berlin.

Nach einer Neuregelung des Finanzministeriums wird für zurückgelassenes Vermögen von Übersiedlern keine staatlichen Treuhänder mehr eingesetzt. Das gilt für alle Personen, die nach dem 31.07.1989 die DDR verlassen haben. Sie können über ihr Vermögen frei verfügen.

Mit Befehl 126/89 können Privatreisen in das Ausland durch Angehörige und Zivilbeschäftigte der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Geheimnisträgern kann eine Privatreise ins nichtsozialistische Ausland versagt werden.

Der Lübecker Oberbürgermeister besucht Wismar. In seinem Beisein werden die Grenz- und Sperrzonen offiziell aufgehoben. Seit 1987 gibt es zwischen beiden Städten eine Städtepartnerschaft.

Der Wechselkurs Mark der DDR zur D-Mark beträgt 10 zu 1.

Nach Erkenntnissen der Marburger-Bund-Stiftung finden Ärzte aus der DDR in der BRD schnell eine Stelle. Sie seien bereit, auch dort zu wirken, wo bundesdeutsche nicht arbeiten wollen - etwa auf dem Lande oder in Rehabilitationszentren.

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