Fr. 6. Oktober 1989


In Dresden versammel sich wieder Menschen in der Nähe des Hauptbahnhofs. Darunter auch Bürger aus der Nähe Dresdens, die von den Ereignissen der vergangenen Tage gehört haben und sich ein eigenes Bild machen wollen. Es kommt erneut zu Festnahmen.

Vor der Stephanikirche in Aschersleben versammeln sich rund 50 junge Menschen.

Der Minister für Nationale Verteidigung, Heinz Keßler, untersagt die Mitführung von Waffen und Munition bei Einsätzen der NVA-Hundertschaften.

In der Erlöserkirche in Berlin findet die Zukunftswerkstatt "Wie weiter DDR?" statt. Es wird die am 04.10. beschlossen gemeinsame Erklärung verschiedener oppositioneller Gruppen verlesen.

Auf dem Stadtjugendabend in der Paulskirche in Schwerin wird über das Neue Forum und die Initiative zur Gründung der SDP informiert. Zu der Veranstaltung kommen rund 1 200 Teilnehmer. An der Veranstaltung nimmt Sebastian Pflugbeil für das Neue Forum und Arndt Noack von der Initiative zur Schaffung einer sozialdemokratischen Partei in der DDR teil.

Durch sogenannte gesellschaftliche Kräfte – SED-Mitglieder - wird die Veranstaltung gestört. Es wird Lärm gemacht und das Mikrofon lahmgelegt.

In der Johanneskirche mit rund 1 000 Teilnehmern in Saalfeld wird über den Demokratischen Aufbruch und das Neue Forum informiert. Es werden Unterschriften für die Zulassung des Neuen Forum gesammelt.

Die SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt verbietet eine geplante Matinee "Hier leben" vor dem Luxor-Palast am nächsten Tag.

Analysematerial zur Situation von Kindern und Jugendlichen, erstellt von Eberhard Aurich, Wilfried Poßner und Gerd Schulz, wird Egon Krenz übergeben. Mit dem Ersuchen, es dem Politbüro vorzulegen. Was aber nicht erfolgte. Zwei Tage später wird es im Sekretariat Erich Honeckers abgegeben.

In Berlin kommt es zu einem Treffen zwischen Vertretern des Demokratischen Aufbruch und dem Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm.

In Prag wird der Zugang zur BRD-Botschaft gesperrt.

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